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21. Technische Hilfsstoffe: Trägerstoffe, Trenn- und Bindemittel, sowie Fließ- und Pressmittel

Naturstoffe und insbesondere Pflanzenstoffe sind im Gegensatz zu vielen synthetischen Stoffen deutlich anspruchsvoller in der Verarbeitung und Abfüllung und verlangen daher oft in besonderem Maße den Einsatz von Zusatz- bzw. Hilfsstoffen.

So werden bei der Herstellung der meisten Wirkstoffe, Pulver, Flüssigkeiten und Extrakte zahlreiche technische Hilfs- und Betriebsstoffe eingesetzt, die häufig in mehr oder weniger großer Restmenge im Produkt verbleiben und ihm oft überhaupt erst seine gewünschten Eigenschaften wie Geschmack, Konsistenz, Stabilität, Haltbarkeit uvm. verleihen. Dies betrifft im besonderen Maße Erzeugnisse mit spezieller Verzehrform, also z. B. Vitamin-Gummies, Protein-Bars, Gele, aber auch einfache Flüssigkeiten und Säfte. Sehr häufig wissen die Produzenten nicht einmal, ob Hilfsstoffe in ihren zugekauften Rohstoffen enthalten sind, denn beinahe kein Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln kauft seine Rohstoffe selbst ein. Vielmehr wird das fertige Produkt von einem Lohnhersteller bereitgestellt, der alle Rohmaterialien sowie Abfüllung, Verpackung und Etikettierung kontrolliert und selbst durchführt. Entsprechend kann das Unternehmen bei dem Lohnhersteller nur nachfragen, aber keine eigene Recherche der Wertschöpfungskette durchführen und kaum Einfluss nehmen. Da Hilfsstoffe mehrheitlich nicht deklariert werden, ist dies ein gängiges Problem. Auf dem Label des Endprodukts werden diese dann erst recht nicht erwähnt.

Ein ebenfalls häufig übersehenes Anwendungsgebiet für technische Hilfsstoffe ist das gängige Polieren der Leerkapseln (Kapitel 23.3), für welches Stoffe aus der Erdölindustrie, Detergenzien (Tenside) oder Silikone Verwendung finden können.

Selbst bei der Verpressung von Pulvern zu Tabletten oder der Abfüllung in Kapseln werden mehr Stoffe eingesetzt, als dies auf den ersten Blick vielleicht anzunehmen wäre. Ohne die zugefügten Hilfsstoffe lassen sich Pulver oft gar nicht mit den modernen Hochleistungsmaschinen verarbeiten. Die Pulver verklumpen, verkleben die Maschinen und weisen nicht die nötigen Fließeigenschaften auf, um in Kapseln abgefüllt zu werden. Insbesondere das Pressen von Tabletten ist ohne Zusätze kaum möglich. Generell ist die Herstellung von Tabletten jedoch deutlich preisgünstiger als die Abfüllung in Kapseln; das gleiche Produkt kann zu einem günstigeren Preis beziehungsweise mit einer höheren Gewinnmarge produziert werden. Dies führt leider dazu, dass zum Pressen der Tabletten oft sehr preisgünstige, zum Teil minderwertige und potenziell gesundheitsschädliche Stoffe, wie das weit verbreitete Magnesiumstearat (Kapitel 21.1), zum Einsatz gebracht werden.

Trotz seiner häufigen Verwendung ist die Abklärung schädlicher Wirkungen dieses Stoffes äußerst unzureichend. Einige Untersuchungen zeigen jedoch, dass Magnesiumstearat durchaus negative Wirkungen besitzen könnte: hierzu zählen Unverträglichkeitsreaktionen, allergische Reaktionen sowie ironischerweise eine herabgesetzte Nährstoffaufnahme. Durch bestimmte enthaltene Fettsäuren könnte Magnesiumstearat auch an der Entstehung von Herzerkrankungen, speziell der KHK (Koronare Herzkrankheit), beteiligt sein. Zudem scheinen Verunreinigungen mit Pestiziden und Schwermetallen sowie toxischen Reinigungsmitteln aus den Produktionsanlagen ein Problem in der Magnesiumstearatproduktion zu sein.

Ob und in welcher Qualität Magnesiumstearat enthalten ist, kann der Verbraucher nicht unbedingt feststellen, denn technische Hilfsstoffe müssen nicht auf der Verpackung deklariert werden. Im Unterschied zu Lebensmittelzusatzstoffen geht man davon aus, dass technische Hilfsstoffe keine Rückstände im Endprodukt hinterlassen und/oder keine Wirkung entfalten. Daher müssen diese Stoffe weder zugelassen noch deklariert werden.

Auch Stärkealuminiumoctenylsuccinat – ebenfalls unter SAOS oder E1452 bekannt – ist ein künstlich hergestellter Zusatzstoff, welcher im Nahrungsergänzungsmittelbereich hauptsächlich als Hilfsstoff eingesetzt wird. Der zu den modifizierten Stärken zählende Stoff wird mit Bernsteinsäure (E363) und Aluminiumsulfat (E520) chemisch so modifiziert, dass er die gewünschten Eigenschaften erhält. SAOS ist eine stark wasserabweisende Substanz und wird daher hauptsächlich als Trennmittel sowie zur Stabilisierung von Vitaminpräparaten mit maximal 35 g/kg eingesetzt. (539) Während modifizierte Stärken allgemein als ungefährlich gelten, ist die Unbedenklichkeit von Stärkealuminiumoctenylsuccinat jedoch aufgrund seines Aluminiumgehalts umstritten. Daher wurde für diesen Zusatzstoff im Gegensatz zu vielen anderen modifizierten Stärken eine zulässige Aufnahmemenge festgelegt, welche sich auf max. 1 mg/kg Körpergewicht pro Woche beläuft. (539) Aluminium wird mit schwerwiegenden Gesundheitsproblemen wie Alzheimer, Störungen der Blut-Hirn-Schranke und Osteopenie, einer Erkrankung des Skelettsystems, in Verbindung gebracht. (84) Die Aluminiumbelastung durch den Zusatzstoff E1452 wird als relativ gering im Rahmen der Gesamtbelastung eingeschätzt. Zu einer Anreicherung im Körper kann es jedoch durch eine vermehrte Aufnahme in der Kombination mit Komplexbildnern oder einer verringerten Ausscheidung bei Menschen mit Nierenerkrankungen, insbesondere chronischem Nierenversagen, kommen. (540)

Auch Trägerstoffe werden zur Formulierung von Vitaminen und Superfoods häufig verwendet. Manchmal lässt sich aufgrund der Dosierbarkeit oder der technischen Herstellung – z. B. beim Einbringen flüssiger Substanzen wie Vitamin D in eine Tablette – ein Trägerstoff tatsächlich nicht vermeiden; hier wird in großem Maßstab Maltodextrin (Kapitel 21.1.2) genutzt. Auch dies unterliegt häufig nicht der Deklarationspflicht, kann zudem in deutlich unterschiedlichen Qualitäten vorliegen und gegebenenfalls mithilfe von Gentechnik hergestellt worden sein. Ab bestimmten Mengen kann Maltodextrin zudem Nebenwirkungen wie Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden, Unverträglichkeit und Übelkeit hervorrufen. Für die Portionierung flüssiger Produkte – z. B. Öle und fettlösliche Vitamine in Softgels – können ebenfalls Hilfsstoffe wie Palmöl (Kapitel 30.1) oder Sojalecithin (Kapitel 19.1.2) eingesetzt werden.

Sinnvolle Alternativen

Bestimmte Produktionsverfahren wie Verkapselung, Tablettierung oder einfach die mangelnde Dosierbarkeit eines hochkonzentrierten Nährstoffes machen den Einsatz von Hilfsstoffen zuweilen nötig. Dennoch verzichten wir, wo immer möglich, auf alle unnötigen Zusatzstoffe, suchen nach alternativen Lösungen und hinterfragen, falls der Einsatz von Hilfsstoffen unumgänglich ist, deren gesundheitliche Auswirkungen bis ins Detail.

Dies hat auch zur Folge, dass wir aufgrund unseres konsequenten Verzichts auf Magnesiumstearat lange Zeit keine Präparate in Form von Tabletten anbieten konnten. Erst die Entdeckung der nach unseren Recherchen unbedenklichen, 100 % Nanopartikel-freien mikrokristallinen Cellulose und prebiotischen, nachhaltigen Akazienfaser als Pressstoff machte Rezepturen in Form von Tabletten ohne die Verwendung von Magnesiumstearat für uns möglich. Verschiedene Studien belegen sogar positive Wirkungen dieses Naturstoffes auf die Darmflora. (541–543)

Auch das als Trennmittel bei der Verkapselung hilfreiche und als Vitaminstabilisator häufig verwendete Stärkealuminiumoctenylsuccinat findet bei uns aufgrund des enthaltenen Aluminiumanteils keine Anwendung – auch wenn wir durch das Weglassen dieser künstlichen Hilfsstoffe größere Hürden und Kosten bei der Produktion in Kauf nehmen müssen.

Bei den Superfood-Extrakten achten wir darauf, dass diese möglichst keine unnatürlichen Trägerstoffe besitzen. So lassen wir bei verschiedenen Superfood-Extrakten Spezialanfertigungen ohne Maltodextrin herstellen, bei dem das jeweilige Extrakt auf das natürliche Superfood als Träger gesprüht wird; also z. B. Maca-Extrakt auf natürliches Maca-Pulver. Dies ist zwar teurer und aufwendiger, ergibt jedoch ein qualitativ hochwertigeres und natürlicheres Produkt. Hohe und teurere Qualitäten von Acerola-Extrakten werden zum Beispiel auf natürliches Acerola-Pulver gesprüht. In sehr wenigen Ausnahmefällen konnten wir bislang keinen Ersatz für Maltodextrin finden – in diesen Fällen enthalten die Produkte jedoch nur eine sehr geringe Menge des Trägers, wobei dieser zudem selbstverständlich eindeutig auf dem Etikett deklariert ist. In jedem Fall ist es unser Ziel, alle Inhaltsstoffe inklusive aller nicht deklarierungspflichtigen Zusatzstoffe vollständig kenntlich zu machen.

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